Der Aperitif in Italien ist ein “social event”, ein Ritual zwischen Feierabend und Abendessen. Zwischen 18:00 und 21:00 Uhr treffen sich in Bars und Lokalen Personen jedes Alters. Es gibt nichts Besseres nach einem arbeitsreichen Tag als ein Drink mit Freunden. Entdeckt hier die verschiedenen Arten von “Aperitivo“.
Aperitif in Italien: wie läuft´s dann
Der Aperitif besteht normalerweise aus Sekt, Wein, alkoholischen oder alkoholfreien Cocktails, oder selten auch Bier. Der Aperitif soll den Appetit anregen, unseren Geschmackssinn vorbereiten, das Abendessen zu genießen.
Wenn man ein Aperitif bestellt, bekommt man oft zusammen mit den Getränken kleine Snacks, wie Focaccia, Chip, Oliven, Käse oder Salame. Diese kleinen Snacks sind umsonst, sie müssen nicht bezahlt werden, sie sind eine Art Gruß des Hauses.

„Aperitivo“ in Venetien
In der Region Venetien (und teilweise auch in Friaul) bieten viele Lokale mit dem Aperitif viele leckeren Häppchen (ich liebe sie!!). Die müssen separat bestellt und natürlich auch bezahlt werden. Normalerweise werden die in einer Theke „Al banco“ gezeigt. Das italienische Wort für diese Häppchen ist „Stuzzichino“ (plur. „Stuzzichini“). In Venetien werden die “cicheti” gennant, sehr wichtiges Wort für eure nächste Reise! Wollt ihr wie ein echter Italiener klingen? Dann sagt “tschiketi”.
Die Cicheti sind verschiedene Sorten von “finger Food”, wie z.B. gefüllte Oliven, gegrillte Auberginen, eingelegte Sardinen, Polpetten. Dann haben wir den so genannten „Crostino“: eine Scheibe Weißbrot mit hunderten schmackhaften Belägen. Gibt es z.B. Crostino mit Pilze und Speck, mit Lachs und Frischkäse, mit Olivencreme und getrockneten Tomaten oder mit „Baccalà Mantecato“ (eine Fischcreme zubereitet aus Stockfisch).
Die Liste könnte unendlich sein, da jedes Gebiet und jedes Lokal seine eigenen Rezepte hat. Daher mein Rat ist: probiert so viel ihr könnt!

„Happy hour“ oder „Apericena“
Das Wort Apericena ist ein Konstrukt aus Aperitivo und Cena (Abendessen) und lässt Schlüsse auf die Quantität der Speisen ziehen. Er wird auch gerne “Happy hour” genannt. Die Mode von Happy hour hat Mitte der 90er in Mailand und Turin angefangen, und hat sich mittlerweile in vielen italienischen Städten etabliert.
Für eine feste Summe (ca. 8-10 Euro) gibt es zusätzlich zu dem Drink auch ein Buffet, an dem ihr euch bedienen könnt. In der Regeln kann man viele leckeren Speisen essen: Schinken und Salami, Gemüse, Reis- und Kartoffelgerichte, Pasta, Hähnchenschlegel, Pizzahäppchen oder Bruschetta.
Für viele ist dieser Aperitif eine richtige Mahlzeit: die Kleinigkeiten, die eigentlich als Appetitanreger gedacht sind, sind so üppig, dass man das Abendessen ausfallen lassen kann.
Die Hauptstadt der “Apericena” ist schlechthin Mailand. Entdeckt hier die beste Ausgehviertel von Mailand.
Was trinkt man als Aperitif in Italien?
- Aperol Spritz: der beliebteste Cocktail als Aperitif ist sicherlich Aperol Spritz. Er ist mittlerweile in Deutschland so berühmt geworden, dass er keine Erklärung braucht: Weisswein oder Prosecco, Aperol, Sprudelwasser und Eis. Wer kennt das nicht?
- Americano: roter Vermouth (roter Martini), Soda und Campari Bitter.
- Negroni: eine stärkere Version von Americano: statt Soda, wird Gin benutzt.
- Negroni Sbagliato: man glaubt, dass der Negroni „sbagliato“ (falsch), durch den Fehler eines Barmanns entstanden ist, der aus Versehen statt Gin trockenen Sekt nahm.
- Martini Dry: der sehr bittere Cocktail besteht aus Gin und Vermouth (Martini bianco)
- Campari Soda: viel Soda und ein kleines bisschen Campari, für diejenigen, die keinen Alkohol vertragen.
- Bellini: sprudelnder Weisswein, püriertes Fruchtfleisch und weißer Pfirsichsaft: das sind die idealen Zutaten für einen eleganten Aperitif mit einem süßen und leichten Geschmack!
- Ein Glas Wein: Ich persönlich bevorzuge ein gutes Glas Wein anstelle eines Cocktails: ein frischer Prosecco im Sommer oder ein üppiger Rotwein im Winter.

Mein Lieblingsaperitif?
Ein frischer Prosecco, dazu ein paar „Cicheti“ mit „Baccalá Mantecato“ und „Lardo di Colonnata“!